Parasiten
Infektionen mit Parasiten sind weltweit verbreitet und insbesondere in wärmeren Klimazonen nicht selten. Während in Industrienationen vor allem einzellige Erreger (Protozoen) vorkommen, sind in Entwicklungsländern zusätzlich Helminthen (Würmer) häufig. Die Übertragung erfolgt in der Regel fäkal-oral, etwa durch verunreinigtes Wasser oder kontaminierte Lebensmittel, wobei mangelnde Hygienestandards das Infektionsrisiko erhöhen. Eine parasitäre Besiedlung des Darms kann unbemerkt bleiben oder sich durch Symptome wie Bauchschmerzen, akuten oder chronischen Durchfall oder länger anhaltende Verdauungsprobleme äußern.
Bei chronischen Darmbeschwerden sollte deshalb auch an eine mögliche Infektion mit Parasiten gedacht werden.
Mit der Parasiten-PCR werden die sechs häufigsten Protozoen nachgewiesen.
- Infektionen mit Gardia lamblia gelten als eine der nicht-viralen Hauptursachen für Magen-Darm-Beschwerden in Industrieländern. Der Parasit befällt auch andere Säugetiere, u.a. Hunde, die deshalb bei Hundehaltern eine mögliche Infektionsquelle sind.
- Cryptosporidiumist als Ursache für große Ausbrüche von Gastroenteritis bekannt. Die Krankheit verläuft bei immunkompetenten Patienten in der Regel mild, kann aber bei immunsupprimierten Patienten schwere extraintestinale Infektionen (hepatobiliäres System, Respirationstrakt, Nieren) hervorrufen.
- Dientamoeba fragilis und Blastocystis hominissind sogenannte fakultativ pathogene Parasit, d.h. sie lösen bei vielen Patienten keine Symptome aus, sind bei einigen Patienten aber z.B. für Unwohlsein, Bauchschmerzen und Durchfälle verantwortlich.
- Infektionen mitEntamoeba histolytica sind zwar relativ selten aber mit einer hohen Morbidität und Mortalität verbunden, da sie bei 10 % der Betroffenen Amöbenkolitis und Amöbenleberabszesse verursachen, mit teilweise langen Inkubationszeiten von bis zu Jahren. Der pathogene E. histolytica ist morphologisch von nicht-pathogenen Entamoeba-Spezies nicht zu unterscheiden. Die Diagnose einer E. histolytica-Infektion kann deshalb nicht allein durch die Mikroskopie gestellt werden, sondern erfordert immunologische oder molekulargenetische Verfahren.
- Cyclospora cayetanensis verursacht bei Immungesunden eine in der Regel selbstlimitierende Diarrhö. Bei Immunsupprimierten kann der Parasit dagegen chronische Durchfälle mit Gewichtsverlust auslösen.
Hinweis zur Präanalytik:
Da Protozoen nicht dauernd in gleicher Zahl ausgeschieden werden, sollten bei Verdacht auf Parasitenbefall des Darms idealerweise drei Stuhlproben von verschiedenen Stuhlgängen untersucht werden. Damit wird der schwankenden Parasitenausscheidung Rechnung getragen und die Sensitivität der Analyse deutlich erhöht. Sammeln Sie dazu bitte drei Stuhlproben im Zeitraum von zwei bis maximal drei Tagen im selben Röhrchen.
Literatur
- Bialek, R., and G. Dostal. "Parasitosen, Mykosen, Tropen-und Reisemedizin." Pädiatrie. Springer, Berlin, Heidelberg, 2019.