Newsletter Mai 2025

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NEUES AUS DEM LABOR

Neu am IMD: Allergiediagnostik auf Cannabis
Cannabis kann allergische Reaktionen wie Rhinitis, Asthma, Urtikaria oder Anaphylaxie auslösen – ein Zusammenhang, der bisher wenig beachtet wird. Das IMD bietet nun die Bestimmung von spezifischem IgE gegen Hanf (U901) und das Markerallergen Can s 3 (U1368) an. Diese komponentenbasierte Diagnostik ermöglicht eine gezieltere Abklärung bei Verdacht auf Cannabis-Allergie und Kreuzreaktionen.

IgE-Blot-Befunde ab sofort im neuen Design
Neu strukturierte Befunde mit übersichtlichem Balkendiagramm und erweiterten Befundtexten mit klinischer Einordnung erleichtern ab sofort die Interpretation der IgE-Blotprofile Atopie, Nahrungsmittel & Inhalation (Link zum Beispielbefund).
 

EGFM-Vertiefungsseminar „Raus aus dem Stress – rein in die Resilienz“
Die Fortbildung vom 18. bis 21. September bietet praxisnahe Vorträge zu Stressdiagnostik, Methylierung und zu Resilienzstrategien – ergänzt durch Yoga, Atemübungen und Naturerleben im sommerlichen Südharz. Referenten sind Andrea Thiem und Dr. Gerrit Keferstein, Veranstalter die Europäische Gesellschaft für Funktionelle Medizin e.V. (Link zum Veranstaltungsflyer).

LABORPARAMETER – NEU ERKLÄRT

ASCA zur Differentialdiagnostik chronischer Darmentzündungen
Anti-Saccharomyces-cerevisiae-Antikörper (ASCA) treten bei Morbus Crohn deutlich häufiger auf (50–80 %) als bei Colitis ulcerosa (10 %). Die Bestimmung von ASCA (IgA und IgG) kann daher die Differentialdiagnose unterstützen. In Kombination mit pANCA steigt die diagnostische Aussagekraft, da pANCA häufig bei C. ulcerosa nachweisbar sind (70 %), jedoch selten bei Mb. Crohn (10 %). Zu beachten ist, dass ASCA auch bei anderen entzündlichen Darmerkrankungen und in seltenen Fällen sogar bei Gesunden vorkommen können. Da ASCA am Krankheitsgeschehen des Morbus Crohn beteiligt sind, sollte vor der Gabe saccharomyceshaltiger Probiotika (z. B. Perenterol bei Durchfall) ein ASCA-Test erfolgen – bei positivem Ergebnis ist Vorsicht geboten. Ausführliche Hintergründe und praktische Hinweise finden Sie in unserer Diagnostik-Information (Link zum PDF).

DIE FRAGE AUS DER PRAXIS

Kann ich die Äquivalenztabelle des IMD nutzen, um das freie Vitamin D eines Patienten aus seinem Gesamt-25-[OH]-Vitamin D abzuleiten?
Nein, das ist nicht möglich. Die Äquivalenztabelle auf der Rückseite unserer Diagnostik-Information (Link zum PDF) gibt korrelierende Mittelwerte des freien Vitamin D und des Gesamt-25-[OH]-Vitamin D in der Referenzpopulation an. Einzelne Patienten weichen von diesen Durchschnittswerten deutlich ab, denn der Anteil des freien Vitamin D wird von individuellen Faktoren erheblich beeinflusst. Zu den individuell sehr variablen Einflussgrößen zählen z.B. die Leber- und Nierenfunktion, der Hormonstatus sowie genetische Varianten. Die Äquivalenztabelle bildet diese biologische Varianz nicht ab. Ihre Bedeutung liegt vielmehr darin, in der klinischen Praxis verankerte Zielwerte des Gesamt-25-[OH]-Vitamin D zumindest näherungsweise, auf das freie Vitamin D übertragen zu können. Für eine aussagekräftige Bewertung und klinisch relevante Beurteilung eines einzelnen Patienten ist die Tabelle jedoch ungeeignet – hier ist die direkte Messung des freien Vitamin D die empfohlene und einzig valide Option.

WISSENSCHAFT AM IMD

Metallnachweis im Liquor nach Gelenkimplantation
Eine aktuelle Studie mit Beteiligung des IMD Berlin zeigt: Patienten mit Endoprothesen weisen nicht nur erhöhte Metallwerte im Blut, sondern auch im Liquor auf – insbesondere Kobalt (Link zur Originalpublikation). Dies deutet auf eine  Belastung des zentralen Nervensystems hin. Diese Ergebnisse sollen bei neurologischen Beschwerden nach Arthroplastie beachtet werden.

FÜR SIE GELESEN

Tai-Chi kann BDNF anheben und Kognition verbessern
Eine randomisierte Studie untersuchte die Wirkung eines 12-wöchigen Tai-Chi-Trainings auf die Gedächtnisleistung älterer Menschen mit milder kognitiver Beeinträchtigung (Lin et al., Front Ag Neurosci 2025; 17). Die 54 Teilnehmenden wurden drei Gruppen zugeteilt: Tai Chi, leichte körperliche Aktivität (Gehen) und eine Kontrollgruppe. Neben kognitiven Tests wurden die Serumspiegel von Brain-Derived Neurotrophic Factor (BDNF) gemessen. Die Tai-Chi-Gruppe zeigte signifikante Verbesserungen in Gedächtnis und exekutiven Funktionen sowie einen Anstieg des BDNF-Spiegels. Die Ergebnisse bestätigen BDNF als Marker neuronaler Plastizität und möglichen Wirkmechanismus kognitiver Interventionen (Link zur Diagnostik-Information). Tai Chi erweist sich damit als sichere, kostengünstige und biologisch wirksame Maßnahme zur Förderung kognitiver Gesundheit im Alter.

Wirksamkeit von Selen bei Hashimoto-Thyreoiditis
Eine Übersichtsarbeit analysierte 35 Studien zur Selensupplementierung bei Hashimoto-Thyreoiditis (HT) und deren Einfluss auf Schilddrüsenfunktion, Autoimmunmarker und oxidativen Stress (Huwiler et al., Thyroid 2024; 34: 295-313). Die gleichzeitige Einnahme von Schilddrüsenhormonen (THRT) wurde berücksichtigt. Die Ergebnisse zeigen: Ohne THRT senkte Selen signifikant den TSH-Wert, was auf eine Unterstützung der Schilddrüsenfunktion hinweist. In der Gesamtgruppe reduzierte Selen zudem deutlich die TPO-Antikörpertiter, einem zentralen Autoimmunmarker bei HT. Auch der oxidative Stressmarker Malondialdehyd (MDA) ging unter Selen zurück. Für fT3, fT4, TG-Antikörper und Schilddrüsenvolumen ergaben sich keine konsistenten Effekte. Die Ergebnisse sprechen dafür, dass Selen bei Hashimoto-Thyreoiditis – insbesondere im Frühstadium oder bei erhöhten TPO-Antikörpertitern – eine wirksame und sichere Zusatzmaßnahme darstellen kann. Besonders bei dem in Europa häufig niedrigen Selenspiegel (messbar über die Vollblutmineralanalyse) könnte eine gezielte Supplementierung sinnvoll sein. Weitere Studien sind notwendig, um die langfristige klinische Relevanz zu bestätigen.

FORTBILDUNGEN

Online-Seminare

27.05.2025
19 - 21 Uhr
Gezielter Einsatz von Mikronährstoffen bei Kindern – Studien, Besonderheiten der Labordiagnostik und Erfahrungen aus der klinischen Praxis
Programm und Anmeldung
Dr. med. Christian Schellenberg
Dr. rer. nat. Katrin Huesker
04.06.2025    
19 - 21 Uhr
Bedeutung von Mykotoxinen bei der Entstehung von chronischen Erkrankungen und Strategien zur Risikominimierung
Programm und Anmeldung 

Dr. rer. nat. Anne Schönbrunn

18.06.2025
19 - 21 Uhr 
Autoimmune und metabolische Lebererkrankungen
Programm und Anmeldung 
Prof. Dr. med. Oliver Frey  
Dr. rer. nat. Brit Kieselbach
02.07.2025    
19 - 21 Uhr
Gesunder Knochenstoffwechsel – welche Mikronährstoffe und immunologische Parameter spielen eine Rolle?
Programm und Anmeldung

Dr. med. Birgitt Theuerkauf  
Dr. rer. nat. Katrin Huesker

09.07.2025    
19 - 21 Uhr
Neues zur Diagnostik des Vitamin-B12- Mangels
Programm und Anmeldung 
Prof. Dr. med. Oliver Frey  
Dr. med. Volker von Baehr
26.11.2025    
19 - 21 Uhr
Die kontrollierte Nährstoff- und Hormontherapie auf Basis von Krank-, Schlüssel- und Gesundmachwerten nach Labor
Programm und Anmeldung 
Dr. med. Helena Orfanos-Boeckel Dr. med. Volker von Baehr

Neu aufgezeichnete Webinare 

April 2025

Mikrobiomdiagnostik - Grundlagen 
Wofür braucht man Mikrobiomdiagnostik? 
zur Aufzeichnung 

Andrea Thiem
April 2025Mikrobiomdiagnostik - Histamin
zur Aufzeichnung 
Andrea Thiem
April 2025Laboruntersuchung von Darmbakterien
Was können wir aus der Mikrobiotaanaylse ablesen? 

zur Aufzeichnung 
Dr. rer. nat. Christiane Kupsch

Präsenz-Fortbildungen

12.-13.09.2025
in Berlin 
Gesundheit - Heilung - Prävention: im Fokus klinischer Umweltmedizin und
biologisch-integrativer Zahnheilkunde

Programm und Anmeldung  
IMD Berlin MVZ in Kooperation mit der Deutsche Gesellschaft 
für Umwelt-ZahnMedizin e. V.
26.-28.09.2025
in Kassel
5. EGFM-Jahreskongress: Endokrine Regulationsstörungen als Ursache 
für chronische Erkrankungen
Programm und Anmeldung 
Europäische Gesellschaft Funktionelle Medizin e.V.
08.10.2025
in Hamburg
Das Knochen-Heilungs-Protokoll
Programm und Anmeldung
IMD Berlin MVZ
07.-08.11.2025
in Berlin
23. Umweltmedizinische Jahrestagung: Umweltfaktoren & Gesundes Altern
Programm und Anmeldung  
Deutscher Berufsverband Klinischer Umweltmediziner e. V.

Kurse und Curricula

Ausbildung zum Therapeuten für Funktionelle Medizin
Termine und Anmeldung
 
Europäische Gesellschaft Funktionelle Medizin e.V.
Ausbildung zum Orthomolekular-Therapeuten
Termine und Anmeldung

 
Forum Orthomolekulare Medizin in Prävention
und Therapie e.V.
DEGUZ Kompakt-Curriculum Umwelt-ZahnMedizin
Termine und Anmeldung
 
Deutsche Gesellschaft für Umwelt-ZahnMedizin e.V.
Kairos-Inspirationstage: Erfüllung und Selbstbestimmung im Heilberuf
Termine und Anmeldung
 
Kairos –
Institution für medizinische und persönliche Transformation
Multisystemerkrankungen
Termine und Anmeldung
 
Medizin 3.0. 
Dr. rer. nat. Marco Schmidt
Weiterbildung der Ärztegesellschaft für Klinische Metalltoxikologie (KMT)
„KMT-Curriculum“

Programm und Anmeldung
Ärztegesellschaft für Klinische Metalltoxikologie e.V.

Informationen zu Programm und Referenten/innen sowie zur Anmeldung für diese und weitere Fortbildungen finden Sie unter:  Fortbildungen

REDAKTION UND INHALTLICHE BETREUUNG

Dr. med. Volker von Baehr ()
Dr. rer. nat. Cornelia Doebis (Biomarker & Durchflusszytometrie - )
Prof. Dr. med. Oliver Frey (Immundefektdiagnostik & Immunphänotypisierung - )
Prof. Dr. med. Berthold Hocher (Endokrinologie - )
Dr. rer. nat. Katrin Huesker (Spurenelemente & Metalle -
Dr. rer. nat. Brit Kieselbach (Autoimmunologie - )
Dr. rer. nat. Anna Klaus (Allergie - )
Dr. rer. nat. Christiane Kupsch (Mikrobiomanalytik - )
Dr. rer. nat. Bella Roßbach (Neuroendokrinoimmunologie - b.rossbach@imd-berlin.de)
Dr. rer. nat. Anne Schönbrunn (Funktionelle Immundiagnostik - )
Dr. rer. nat. Sabine Schütt (Immungenetik - )
Andrea Thiem, Praktische Ärztin (Mikrobiom & Orthomolekulare Medizin - )