Newsletter März 2025
NEUES AUS DEM LABOR
Neue Diagnostik-Information zu FGF23: Hintergrundwissen zu physiologischer Bedeutung und Aussagekraft der Serumbestimmung
Wir haben das aktuelle Wissen über die wichtige Rolle von FGF23 im Phosphathaushalt, seine Relevanz als Laborparameter und die praktischen Details zusammengefasst (Link zum PDF). Zu FGF23 siehe auch die Rubrik „Laborparameter – neu erklärt“.
Zusätzliches Online-Seminar: Mikronährstofftherapie bei Kindern
Wir freuen uns, Ihnen ein weiteres Online-Seminar anzubieten: Am Dienstag, den 27.05.2025, referieren Dr. med. Christian Schellenberg, Kinderarzt in Potsdam, und Dr. rer. nat. Katrin Huesker, IMD Berlin, über das Thema: Gezielter Einsatz von Mikronährstoffen bei Kindern – Studienlage, labordiagnostische Besonderheiten und Erfahrungen aus der Praxis. Link zur Anmeldung
IMD-Jahreskongress fast ausgebucht!
In drei Wochen, am 04./05. April findet der diesjährige IMD-Kongress statt. Thema ist „Entzündung und Metabolisches Syndrom“. Wir freuen uns auf den interdisziplinären Austausch und rege Diskussionen. Es sind noch letzte freie Plätze verfügbar: Link zu Programm und Anmeldung.
LABORPARAMETER – NEU ERKLÄRT
FGF23 ist ein sensitiver Marker für eine Störung des Phosphathaushalts
FGF23 (fibroblast growth factor 23) ist ein im Knochen gebildetes Hormon, das den Phosphathaushalt reguliert. Es fördert die renale Ausscheidung von Phosphat und verringert gleichzeitig dessen intestinale Resorption, indem es die Bildung von 1,25(OH)₂-Vitamin D hemmt. Labordiagnostisch dient FGF23 als früher Marker für Störungen im Phosphathaushalt, da es ansteigt, noch bevor das Serumphosphat auffällig wird. Folglich unterstützt FGF23 die frühzeitige Diagnose von Nierenfunktionsstörungen, kardiovaskulären Risiken und metabolischen Ungleichgewichten.
DIE FRAGE AUS DER PRAXIS
Können anti-nukleäre Antikörper (ANA) zum Therapiemonitoring genutzt werden?
ANA ist ein Sammelbegriff für eine Vielzahl von Autoantikörpern (AAk), die sich gegen unterschiedliche Antigene der Zelle (Zellkern, Zytoplasma) richten. Auch wenn der ANA-Titer für die Bestätigung der Diagnose einer systemischen autoimmunen Rheumaerkrankung bedeutsam ist, besitzt er weder eine absolute Krankheitsspezifität noch ist er als Aktivitätsmarker bzw. Verlaufsparameter geeignet. Für den ANA und einige andere AAk gilt, dass sie nicht direkt pathogenetisch wirksam sind, sondern eher spezifische T-Lymphozyten für die Zerstörung von Organstrukturen verantwortlich sind. Diese T-zellulär vermittelte Krankheitsaktivität wird über AAk-Titer nicht erfasst.
Ausnahmen stellen bestimmte ANA-Subspezifitäten dar, die mittels ANA-Differenzierung ermittelt werden. So können z.B. dsDNA-AAk bei systemischem Lupus erythematodes, Jo-1-AAk bei autoimmuner Myositis und U1-RNP-AAk bei der Mischkollagenose zur Beurteilung der Krankheitsaktivität herangezogen werden.
WISSENSCHAFT AM IMD
Bereits geringe Metallbelastungen schädigen Nierenfunktion
In einer groß angelegten Studie, unter Leitung von Prof. Berthold Hocher, wurde der Zusammenhang zwischen der Nierenfunktion und der im Blut zirkulierenden Metallbelastung an rund 60.000 Patienten untersucht (Link zur Originalarbeit). Die Auswertung ergab eine signifikante inverse Korrelation der eGFR (geschätzte glomeruläre Filtrationsrate) mit Arsen, Blei und Quecksilber im EDTA- oder Heparinvollblut (p < 0,001). Dieser Zusammenhang spricht dafür, dass selbst niedrige Konzentrationen dieser Metalle die Nierenfunktion beeinträchtigen können. Eindrücklich ist, dass die Daten keine untere Sicherheitsschwelle erkennen lassen, bei der keine negativen Auswirkungen auf die Nieren auftreten.
FÜR SIE GELESEN
Nach COVID-19 erhöhtes Risiko für Diabetes
Eine britische Studie mit 16 Millionen Erwachsenen zeigte einen klaren Zusammenhang zwischen COVID-19 und dem Auftreten von Typ-1- und Typ-2-Diabetes (Taylor et al., Lancet Diabetes Endocrinol 2024; 12: 558–68). Besonders die Schwere der Infektion beeinflusste das Diabetesrisiko, ebenso der Impfstatus gegenüber SARS-Cov2: Ungeimpfte hatten im ersten Monat nach der Infektion ein 8,8-fach erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes, während es bei Geimpften nur 1,7-fach erhöht war. Ähnliche, wenn auch weniger ausgeprägte Muster wurden für Typ-1-Diabetes beobachtet. Die Autoren betonen die langfristigen Folgen von COVID-19 und empfehlen verstärktes Diabetes-Screening, insbesondere nach schweren Verläufen. Zudem sprechen die Ergebnisse für eine Schutzwirkung der Impfung gegen metabolische Komplikationen. Die Bewertung der langfristigen Effekte der SARS-Cov2-Schutzimpfungen bleibt jedoch vielschichtig. Neue Daten aus einer Studie mit geringerer Probandenzahl zu immunologischen Veränderungen und Persistenz des Spikeproteins im Rahmen des Post-Vac-Syndroms (Bhattacharjee et al., Online-Vorabpublikation auf medRxiv, 19.02.2025) unterstreichen die Notwendigkeit weiterer Forschung zu den komplexen Langzeitfolgen.
Prävention von Frühgeburten durch Omega-3-Supplementierung
Omega-3-Fettsäuren, insbesondere EPA und DHA, besitzen entzündungshemmende Eigenschaften und beeinflussen die Prostaglandin-Bildung. Eine ausreichende Versorgung während der Schwangerschaft wirkt daher einer vorzeitigen Wehentätigkeit entgegen. Eine aktuelle amerikanische Publikation fasst klinische Studien zu diesem Thema zusammen und leitet daraus eine Empfehlung für die EPA- und DHA-Zufuhr bei Schwangeren ab (Cetin et al., Am J Obstet Gynecol MFM 2024; 6: 101251). Demnach kann die tägliche Aufnahme von mindestens 600-1000 mg DHA + EPA das Risiko für Frühgeburten um 12 % und für sehr frühe Frühgeburten um 35-42 % senken. Besonders Frauen mit niedrigen DHA-Werten profitieren von einer Supplementierung. Die Autoren empfehlen daher, spätestens ab der 20. bis zur 37. Schwangerschaftswoche eine entsprechende Zufuhr sicherzustellen. Da Seefisch häufig mit Schwermetallen und anderen Toxinen belastet ist, sollte insbesondere während der Schwangerschaft auf gereinigte, hochwertige Omega-3-Öle zurückgegriffen werden. Zur Überprüfung des Versorgungsstatus kann im Labor der Omega-3-Index bestimmt werden, der den Anteil von EPA und DHA in der Erythrozytenmembran angibt (Analyse aus EDTA-Blut).
FORTBILDUNGEN
Online-Seminare |
09.04.2025 19 - 21 Uhr | SIBO-Atemgastests: Welchen Stellenwert haben Atemgastests in der Darmdiagnostik Programm und Anmeldung | Dr. med. Sven Georgi |
30.04.2025 19 - 21 Uhr | Die Biologie und Immunologie des (gesunden) Alterns Programm und Anmeldung | Dr. rer. nat. Anne Schönbrunn Dr. med. Volker von Baehr |
21.05.2025 19 - 21 Uhr | Fehlregulationen der neuroendokrinen Stressachse: Von Einschlafproblemen bis zu Immundefekten Programm und Anmeldung | Dr. rer. nat. Bella Roßbach Dipl.-Biochem. Christine Lenz |
27.05.2025 19 - 21 Uhr | Gezielter Einsatz von Mikronährstoffen bei Kindern – Studien, Besonderheiten der Labordiagnostik und Erfahrungen aus der klinischen Praxis Programm und Anmeldung | Dr. med. Christian Schellenberg Dr. rer. nat. Katrin Huesker |
04.06.2025 19 - 21 Uhr | Bedeutung von Mykotoxinen bei der Entstehung von chronischen Erkrankungen und Strategien zur Risikominimierung Programm und Anmeldung | Dr. rer. nat. Anne Schönbrunn |
02.07.2025 19 - 21 Uhr | Gesunder Knochenstoffwechsel – welche Mikronährstoffe und immunologische Parameter spielen eine Rolle? Programm und Anmeldung | Dr. med. Birgitt Theuerkauf |
![]() | Neu aufgezeichnete Webinare |
Feb. 2025 | Schimmelpilzallergie zur Aufzeichnung | Dr. med. Volker von Baehr |
Präsenz-Fortbildungen |
04. - 05.04.2025 in Berlin | IMD Jahreskongress: Entzündung und Metabolisches Syndrom Programm und Anmeldung | IMD Berlin MVZ |
09. - 10.05.2025 in Leipzig | 16. DEGUZ Jahrestagung Programm und Anmeldung | Deutsche Gesellschaft für Umwelt-ZahnMedizin e.V. |
Kurse und Curricula |
Ausbildung zum Therapeuten für Funktionelle Medizin Termine und Anmeldung | Europäische Gesellschaft Funktionelle Medizin e.V. |
Ausbildung zum Orthomolekular-Therapeuten Termine und Anmeldung | Forum Orthomolekulare Medizin in Prävention und Therapie e.V. |
DEGUZ Kompakt-Curriculum Umwelt-ZahnMedizin Termine und Anmeldung | Deutsche Gesellschaft für Umwelt-ZahnMedizin e.V. |
Kairos-Inspirationstage: Erfüllung und Selbstbestimmung im Heilberuf Termine und Anmeldung | Kairos – Institution für medizinische und persönliche Transformation |
Multisystemerkrankungen Termine und Anmeldung | Medizin 3.0. Dr. rer. nat. Marco Schmidt |
Weiterbildung der Ärztegesellschaft für Klinische Metalltoxikologie (KMT) „KMT-Curriculum“ Programm und Anmeldung | Ärztegesellschaft für Klinische Metalltoxikologie e.V. |
Informationen zu Programm und Referenten/innen sowie zur Anmeldung für diese und weitere Fortbildungen finden Sie unter: Fortbildungen
REDAKTION UND INHALTLICHE BETREUUNG
Dr. med. Volker von Baehr (v.vonbaehr@imd-berlin.de)
Dr. rer. nat. Cornelia Doebis (Biomarker & Durchflusszytometrie - c.doebis@imd-berlin.de)
Prof. Dr. med. Oliver Frey (Immundefektdiagnostik & Immunphänotypisierung - o.frey@imd-berlin.de)
Prof. Dr. med. Berthold Hocher (Endokrinologie - b.hocher@imd-berlin.de)
Dr. rer. nat. Katrin Huesker (Spurenelemente & Metalle - k.huesker@imd-berlin.de
Dr. rer. nat. Brit Kieselbach (Autoimmunologie - b.kieselbach@imd-berlin.de)
Dr. rer. nat. Anna Klaus (Allergie - a.klaus@imd-berlin.de)
Dr. rer. nat. Christiane Kupsch (Mikrobiomanalytik - c.kupsch@imd-berlin.de)
Dr. rer. nat. Bella Roßbach (Neuroendokrinoimmunologie - b.rossbach@imd-berlin.de)
Dr. rer. nat. Anne Schönbrunn (Funktionelle Immundiagnostik - a.schoenbrunn@imd-berlin.de)
Dr. rer. nat. Sabine Schütt (Immungenetik - s.schuett@imd-berlin.de)
Andrea Thiem, Praktische Ärztin (Mikrobiom & Orthomolekulare Medizin - a.thiem@imd-berlin.de)