Zonulin - ein Marker der Darmpermeabilität

Die Epithelzellen der Darmschleimhaut werden durch schmale Bänder (sogenannte tight junctions) zusammengehalten. Die tight junctions verschließen somit die Zellzwischenräume und sichern eine intestinale Barriere. Die tight junctions werden durch das Protein Zonulin reguliert. Zonulin wird nach unterschiedlichen Reizen von der Darmschleimhaut abgegeben und bewirkt eine Öffnung der interepithelialen Kanäle. Studien zeigen, dass erhöhte Zonulinspiegel mit einer gesteigerten Darmpermeabilität korrelieren. Mit der Analyse des Zonulinspiegels im Serum, kann die Darmpermeabilität bei gut belegter vergleichbarer Aussage ohne den Aufwand einer Provokation (z.B. Laktose/Mannitol-Quotient) analysiert werden.

Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind häufig sekundär die Folge von chronischen Entzündungsprozessen im Darm. Die resultierende Darmalteration verstärkt leaky gut, was den vermehrten Übertritt von immunogenen (unverdauten) Nahrungsmittelbestandteilen zur Folge hat. Dieses bewirkt, dass bereits bestehende Sensibilisierungen dann klinisch manifest werden (Nahrungsmittelallergie). Andererseits erhöht die vermehrte Konfrontation mit Nahrungsmittelallergenen die Wahrscheinlichkeit einer Sensibilisierung.
Das Darmepithel ist Syntheseort von Enzymen wie Diaminooxidase und Laktase, weshalb entzündlich bedingte morphologische Veränderungen der Darmschleimhaut auch zu einer verminderten Synthese dieser essentiellen Enzyme führen. Deshalb sind der sekundäre DAO-Mangel (sekundäre Histaminintoleranz) oder der sekundäre Mangel an Laktase (sekundäre Laktoseintoleranz) oft Folge chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen.
Die Bestimmung des Zonulins dient nicht nur der Statusbestimmung eines „leaky gut“, sondern erlaubt auch eine Kontrolle des Therapieverlaufes. Bei Patienten mit Zöliakie fallen z.B. die Zonulinspiegel bei strenger Gluten-freier Diät parallel zu den Entzündungsparametern ab.

Material

Zonulin: 2 ml Serum

Abrechnung

Private Krankenkassen übernehmen die Kosten bei gegebener Indikation.
Eine Abrechnung über Gesetzliche Krankenkassen ist derzeit nicht möglich.
Für Selbstzahler kostet die Untersuchung 43,72 €.

Literatur

  • Lammers KM et al. Gliadin induces an increase in intestinal permeability and zonulin release by binding to the chemokine receptor CXCR3. Gastroenterology. 2008;135:194-204.
  • Sapone A et al. Zonulin upregulation is associated with increased gut permeability in subjects with type 1 diabetes and their relatives. Diabetes. 2006;55:1443-1449.
  • Wang W et al. Human zonulin, a potential modulator of intestinal tight junctions. J Cell Sci. 2000;24:4435-4440.