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Verbesserte Drogenanalytik bei Amphetaminen, Benzodiazepinen und Methadon-Metaboliten Perianalytik

Drogen- und Suchtprobleme in der täglichen Praxis sind ein zunehmendes soziales Problem. Sie sind, fördern und verschleiern Grunderkrankungen. Die Diagnostik und die Überwachung auffälliger Patienten ist schwierig und setzt die Compliance des Patienten voraus. Auf diese kann aber wegen der Rechtsproblematik selten gebaut werden. Neue suchtfördernde Substanzgruppen üben auch auf uns den Zwang aus, diagnostische Richtlinien zu überarbeiten.

Perianalytik

Unter dem Begriff Perianalytik versteht man die Untersuchung des Urins zum Ausschluss von Probenmanipulationen. Dazu zählen:

  • Makroskopische Auffälligkeiten an der Urinprobe (Geruch, Farbe, Trübung etc.)
  • Beeinträchtigung der Immunoassay-Analytik durch die Beimengung exogener Substanzen (Detergenzien, Seifen usw.)
  • Kreatininbestimmung des Harns zur Überprüfung einer nachträglichen Verdünnung oder zum Nachweis einer forcierten Diurese durch massives Trinken
  • Zur Verlaufsbeurteilung der Cannabis- Ausscheidung wird der Cannabis / Kreatinin-Quotient berechnet.

Amphetamine

Der Missbrauch von Designerdrogen hat in den letzten Jahren zugenommen. Wir haben die Analytik der Amphetamine verbessert. Dadurch werden auch die neu verbreiteten Designerdrogen mit hoher Sensitivität erfasst. Durch Veränderung des Cut Off konnte die Rate an falsch positiven Ergebnissen verringert werden.

Benzodiazepine

Benzodiazepine und ihre Metaboliten werden überwiegend glucuronidiert im Urin ausgeschieden. Die Glucuronide werden jedoch von der herkömmlichen Bestimmung (Teststreifen, normaler Enzymimmunoassay) nicht erkannt. Wir haben durch Einführung eines zusätzlichen Vorbereitungsschrittes (enzymatische Abspaltung der Glucuronsäure) eine verlängerte Nachweisbarkeit eines Benzodiazepin-Missbrauches erreicht.

Methadon-Metabolit (EDDP)

Zur Überprüfung der Patienten in einem Methadon-Substitutions-Programm wird eine Compliance-Testung über die Messung des Methadon-Metaboliten EDDP durchgeführt. Ein Methadon-Missbrauch ist über das EDDP länger nachweisbar.

Die Messung und Bewertung der Perianalytik des Urins erhalten Sie ohne Berechnung bei jeder Anforderung auf Überweisungsschein mit dem Vermerk „Drogenscreening“.

Veränderung der Cut-Off-Werte

Parameter Cut-Off (neu)Cut-Off (alt)
Barbiturate< 100 ng/mlbezogen auf Secobarbital(< 200)
Benzodiazepine nach Vorbehandlung< 100 ng/mlbezogen auf Nitrazepam(< 150)
Kokain< 100 ng/mlbezogen auf den Hauptmetaboliten Benzoylecgonin(< 300)
Amphetamine und Designerdrogen< 500 ng/mlbezogen auf d-Methamphetamin(< 300)
Cannabis< 25 ng/mlbezogen auf THC-Carbonsäure(< 50)
Opiate< 100 ng/mlbezogen auf Morphin(< 300)
EDDP (Methadon-Metabolit)< 100 ng/mlbezogen auf EDDP(< 100)


Alle Analysenmethoden folgen den Empfehlungen der Senatskommission für Klinisch- toxikologische Analytik der Deutschen Forschungsgemeinschaft und unterliegen einer ständigen internen und externen Qualitätskontrolle.

Bei positiven Ergebnissen im Enzymimmunoassay (EIA) erhalten Sie einen Teilbefund vorab. Dieser Teilbefund ist als vorläufig und hinweisgebend zu interpretieren. Es schließt sich der Bestätigungstest mittels HPLC oder GC/MS an. Wünschen Sie keinen Bestätigungstest, vermerken Sie bitte auf dem Überweisungsschein: „ohne Bestätigungstest“. Dieses wird dann auch im Endbefund vermerkt sein.