Laborparameter - neu erklärt

Die CD31-Thymusreserve als Marker der immunologischen Alterung

Im Thymus entwickeln sich aus Stammzellen T-Lymphozyten, die als naive T-Zellen in den Blutkreislauf entlassen werden. Sie sind für die Leistungsfähigkeit des adaptiven Immunsystems von großer Bedeutung. Auf ihrer Zelloberfläche tragen diese neu entstandenen T-Zellen das Protein CD31. Da CD31 bei der Zellvermehrung nicht auf die Tochterzelle übertragen wird, kann CD31 als Marker zur Differenzierung zwischen neu entstandenen und älteren naiven-T-Zellen genutzt werden. Während die Gesamtzahl naiver T-Zellen im Verlauf des Lebens relativ konstant bleibt, sinkt der Anteil an CD31-positiven Zellen aufgrund der Rückbildung des Thymus mit fortschreitendem Alter. Es handelt sich dabei um einen natürlichen Alterungsprozess, der von weiteren, zum Teil  veränderlichen Faktoren beeinflusst wird. Infektionen, hormonale Veränderungen und immunsuppressive Maßnahmen wie Chemooder Strahlentherapie senken die Thymusfunktion und dadurch die Entstehung neuer T-Zellen. Auch Stress, Übergewicht und vermehrte/häufige Kalorienzufuhr werden mit einer gesenkten Thymusfunktion und einem reduzierten Anteil CD31-positiver Zellen in Verbindung gebracht. Die Bestimmung der CD31-Thymusreserve kann daher genutzt werden, um die individuell vorliegende Thymusaktivität und damit die Auswirkungen altersunabhängiger Einflüsse zu beurteilen.