Wissenschaft am IMD

Hinweis auf einen Übergang von Metallbelastung aus dem Gewebe zurück ins Blut?

Metallbelastungen aus zurückliegenden Expositionen sind im Gewebe eingelagert – intrazellulär und in der extrazellulären Matrix.

Die kumulative Gewebebelastung kann daher im Blut nicht bestimmt werden. Dennoch wird immer wieder diskutiert, ob ein gewisser Austausch zwischen Gewebe und Blut stattfinden könnte und auf diese Weise die Metallkonzentrationen im Blut zumindest zu einem kleinen Teil auch aus diesen akkumulierten Gewebeablagerungen resultieren.
Wir sind dieser Frage nachgegangen, indem wir die durchschnittlichen Konzentrationen von Blei, Cadmium und Quecksilber nach Lebensalter differenziert verglichen. Diese Auswertung zeigt, dass Blei im Alter deutlich und Cadmium leicht, aber stetig ansteigt. Mögliche Erklärungen für diesen statistisch signifikanten Zusammenhang wären (1) eine mit dem Alter steigende Neu-Exposition und/oder (2) tatsächlich ein geringgradiger Austausch der über die Lebenszeit akkumulierenden Gewebebelastungen mit dem Blut. Für Blei erscheint letzterer Zusammenhang plausibel, da sich Blei bevorzugt in Knochen ablagert und bei Demineralisation freigesetzt wird. Für Cadmium erscheint ein geringfügiger Rücklauf ins Blut möglich, ist jedoch durch die hier gezeigte Korrelation noch nicht erwiesen. Wichtig ist, dass aktuelle Expositionsquellen in jedem Lebensalter den Metallblutspiegel sehr viel stärker ansteigen lassen und damit bei Weitem den größeren Einfluss haben. Dies scheint grundsätzlich auch für Quecksilber zu gelten, das im mittleren Lebensalter die höchsten Durchschnittswerte zeigt.