Laborparameter - neu erklärt

Lipopolysaccharid-bindendes Protein (LBP) im Serum als Marker der gastrointestinalen Endotoxinbelastung

LBP wird konstitutiv in der Leber von Hepatozyten synthetisiert.

Funktionell dient das LBP als Schutz vor freiem zirkulierendem Endotoxin.  Die Synthese wird gesteigert, wenn Endotoxine (Synonym: Lipopolysaccharide) vermehrt aus dem Darm in das Portalblut aufgenommen und der Leber zugeführt werden. Das passiert bei gestörter Darmbarriere und/oder durch vermehrten Anfall von Endotoxinen bei intestinaler Überwucherung mit gramnegativen (proinflammatorischen) Bakterien. LBP hat für ein Akute-Phase-Protein mit 24 Stunden eine lange Halbwertzeit. Deshalb spiegelt der LBP-Blutspiegel sehr gut die tagesdurchschnittliche Endotoxinbelastung wider – im Unterschied zum Endotoxin-Blutspiegel, der nur eine Momentaufnahme darstellt. Die früher zum Nachweis der LPS-Belastung verwendeten LPS-Antikörper sind somit hinfällig, zumal diese auf Grund der unterschiedlichen Fähigkeit zur Antikörperbildung ohnehin lediglich im Verlauf eines Patienten interpretierbar waren.